Marktberichte

Vor dem historischen Fed-Termin Euro knapp unter 1,47

An den Devisenmärkten richten sich alle Augen auf die anstehende Leitzinsentscheidung der US-Notenbank. Beobachter sprechen schon jetzt von einem Ereignis historischer Größe. Erstmals wird Fed-Chef Bernanke dem Beispiel des EZB-Präsidenten folgen und die Geldpolitik der USA in aller Öffentlichkeit erläutern. Die Währung der Europäer drückt es im Vorfeld zeitweise kräftig nach oben.

Fed-Chef mit ruhiger Stimme: Die Welt wartet auf Ben Bernanke.

Fed-Chef mit ruhiger Stimme: Die Welt wartet auf Ben Bernanke.

(Foto: REUTERS)

Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat sich der Dollar schwach präsentiert. Der Euro stieg in der Nacht auf Mittwoch erstmals seit Ende 2009 über die Marke von 1,47 US-Dollar. In der Spitze rückte die Gemeinschaftswährung auf bis zu 1,4713 Dollar vor, fiel dann aber wieder zurück.

Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs für einen Euro auf 1,4668 US-Dollarfest. Ein Euro entspricht außerdem 120,66 Yen, 0,88640 Pfund Sterling oder 1,2886 Schweizer Franken.

Der Markt sei vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank um 18.30 Uhr weiter im Wartemodus, hieß es. Haupttreiber der Kursentwicklung ist nach wie vor die Geldpolitik: Während die EZB zuletzt die Zinswende im Euroraum eingeleitet hatte, sieht es in den USA nicht nach schnellen Zinserhöhungen aus. Daran dürfte sich auch am Mittwochabend nicht viel ändern, wenn die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekanntgibt. Experten rechnen mit einer Bestätigung des sehr expansiven Kurses mit Leitzinsen nahe null Prozent.

"Hauptleidtragender dieser Politik" sei der Dollar, hieß es im Handel. Baldige Euro-Stände von 1,50 Dollar seien nicht ausgeschlossen. Die vermutlich eher schwachen US-BIP-Daten für das erste Quartal, die am Donnerstag veröffentlicht werden, dürften nach Einschätzung eines Analysten die Fed in ihrer Haltung bestätigen. Gerade die Aussicht auf noch über lange Zeit niedrige Leitzinsen hat den Dollar zuletzt gegen den Euro geschwächt.

Signale für künftige Zinserhöhungen werden nicht erwartet. Mit Spannung blicken die Anleger jedoch auf ein Novum für die US-Geldpolitik: wird Bernanke nach der Zinsentscheidung nach dem Vorbild der EZB eine Pressekonferenz abhalten. Dem Zins-Termin am Abend messen Beobachter schon jetzt historische Bedeutung bei.

Erholungszeichen zeigt die US-Devise vor allem zum Yen. Er stieg von 81,50 am Morgen bis 82,14 USD/JPY am Mittag. Einige Händler sehen hier allerdings einen Einmaleffekt: Die Rating-Agentur S&P hatte den Kreditausblick für die Staatsanleihen Japans auf "Negativ" gesenkt. Als Grund wurde der hohe Kapitalbedarf für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben genannt. Die Agentur rechnet mit bis zu 600 Mrd. Dollar.

Quelle: ntv.de, DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen