Wirtschaft

An langer Spyker-Leine Saab muss laufen lernen

Der krisengeschüttelte Autobauer Saab verlässt das Dach von General Motors. Unter dem neuen Eigentümer Spyker sollen die Schweden weitgehend eigenständig agieren können. Entlassungen unter den 3400 Saab-Mitarbeitern sind zunächst nicht geplant.

Saab lebt weiter.

Saab lebt weiter.

(Foto: AP)

Der schwedische Autobauer Saab soll nach Jahrzehnten unter dem Dach von General Motors (GM) unter Regie seiner neuen Eigentümer in die Unabhängigkeit starten. Die erste Aufgabe niederländischen Sportwagenherstellers Spyker sei es, "Saab das Laufen auf seinen eigenen zwei Beinen beizubringen", sagte Spyker-Chef Victor Muller auf einer Pressekonferenz in Stockholm.

Saab sei für lange Zeit Teil eines großen Unternehmenskonglomerats gewesen, so Muller. Von daher werde es für die schwedische Traditionsmarke eine Herausforderung, wieder selbst für alles verantwortlich zu sein.

GM hatte nach monatelangen Verhandlungen den Verkauf seiner verlustträchtigen schwedischen Tochter bekanntgegeben. Der US-Konzern hatte bereits das Aus für Saab angekündigt. Spyker hatte in den vergangenen Monaten mehrere Kaufangebote bei GM eingereicht und diese immer wieder überarbeitet. GM war seit mehr als einem Jahr auf der Suche nach einem Käufer für Saab.

Muller bewertete die mittelfristigen Aussichten für die Zusammenarbeit zwischen seinem Unternehmen und Saab kritisch. "Es ist nicht so, dass Spyker sofort davon profitieren wird, eine Schwester von Saab zu sein oder umgekehrt." Beide Unternehmen würden voraussichtlich unter dem Dach einer neuen Gesellschaft mit Sitz in den Niederlanden mit dem Namen Saab Spyker Automobile eng zusammenarbeiten.

Vorerst kein Stellenabbau

Erleichtertes Händeschütteln in Stockholm: Spyker-Chef Victor Muller (links) posiert mit Saab-Chef Jan-Aake Jonsson vor der Presse.

Erleichtertes Händeschütteln in Stockholm: Spyker-Chef Victor Muller (links) posiert mit Saab-Chef Jan-Aake Jonsson vor der Presse.

(Foto: REUTERS)

Entlassungen unter den 3400 Saab-Mitarbeitern in Schweden seien zunächst nicht geplant, "wenn alles so läuft wie vorgesehen", sagte Muller. Ihm gehe es darum, mit dem Kauf von Saab eine schwedische "Ikone" zu retten. Sein Interesse an Saab sei einfach zu erklären. Saab sei eine Marke mit hohem Wiedererkennungswert. "Die Essenz der Marke ist ihr Sitz in Schweden", sagte Muller.

Spyker zahlt GM für den Kauf von Saab rund 74 Millionen Dollar (etwa 53 Millionen Euro) in bar. Weitere 326 Millionen Dollar sollen in Vorzugsaktien an den US-Konzern. Die schwedische Regierung stützt den Verkauf mit Garantien von 400 Millionen Euro.

Antonow muss raus

Für seine Zustimmung zu dem Geschäft hatte es GM zur Voraussetzung gemacht, dass der russische Milliardär Wladimir Antonow bei Spyker aussteigt. Antonov hatte rund 30 Prozent der Spyker-Anteile kontrolliert. Diese Beteiligung übernimmt nun Spyker-Chef Muller. GM hatte schon beim abgesagten Verkauf von Opel an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna Bedenken an der Beteiligung russischer Geschäftspartner.

Saab hatte in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingefahren. Im Jahr 2008 verkaufte das Unternehmen weltweit nur noch 93.000 Autos, zwei Jahre zuvor waren es noch 133.000 gewesen. Das niederländische Unternehmen Spyker Cars ist auf die Herstellung extrem teurer Sportwagen spezialisiert. 2008 stellte es insgesamt 37 Luxuswagen her.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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