Marode Infrastruktur nagt an Bonität Bahn muss um Rating bangen
24.02.2014, 10:48 Uhr
Die Bahn in der Zwickmühle: Ohne Geld keine neue Infrastruktur, ohne neue Infrastruktur kein Geld.
(Foto: picture alliance / dpa)
Veraltete Brücken und ein sanierungsbedürftiges Schienennetz lassen nicht nur die Infrastruktur der Deutschen Bahn verkommen, sondern könnten dem Konzern nach Ansicht von SPD-Verkehrsexperte Burkert auch die gute Kreditwürdigkeit kosten. Und das wird richtig teuer.
SPD-Verkehrsexperte Martin Burkert befürchtet stark steigende Zinsausgaben für die Deutsche Bahn. "Wenn nicht ganz schnell deutlich mehr Geld ins Schienennetz fließt, verkommt die Infrastruktur, und die Bahn droht ihr Double-A-Rating zu verlieren", sagte Burkert der "Süddeutschen Zeitung".
Diese gute Bewertung der Kreditwürdigkeit durch große Ratingagenturen ermöglicht es der Bahn bislang, sich zinsgünstig Geld zu leihen. Bei einer Herabstufung der Bonität müsste der bundeseigene Konzern nach Einschätzung Burkerts "pro Jahr bis zu 180 Millionen Euro mehr an Zinsen zahlen".
Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" fürchtet man auch im Bahn-Konzern selbst, dass die Rating-Agenturen den Daumen senken. Angesichts eines Schuldenberges von derzeit knapp 17 Milliarden Euro und jährlichen Refinanzierungskosten von etwa zwei bis drei Milliarden Euro wäre das ein folgenschweres Urteil, vor allem, weil der Bund für 2013 erneut eine halbe Milliarde Euro Dividende von der Bahn erwartet. "Damit würde fast der gesamte Konzerngewinn ausgeschüttet", so Burkert.
Bei der Bahn wollte man den Bericht nicht kommentieren und verwies auf die Ende März anstehende Veröffentlichung der Jahresbilanz. Schätzungen zufolge liegt der Gewinn nach Zinsen und Steuern nur noch bei 650 Millionen Euro, damit hätte er sich im Vorjahresvergleich mehr als halbiert.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ist bislang äußerst zurückhaltend, wenn es darum geht, der Bahn mehr Geld für den Erhalt des Schienennetzes zu geben. Der Bund will wissen, warum die 2,75 Milliarden Euro, die der Konzern derzeit bekommt, nicht ausreichen, um Gleise und Brücken in Schuss zu halten.
Gleichzeitig beziffert Bahnchef Rüdiger Grube den Sanierungsstau auf 30 Milliarden Euro. So können beispielsweise mit dem derzeitigen Budget jährlich nur 125 Brücken saniert werden. Von den insgesamt 25.000 Eisenbahnbrücken besteht jedoch bei 1400 bereits dringender Handlungsbedarf.
Quelle: ntv.de, sla/dpa