Mit Musikinstrumenten wie Gitarre und Bass können Sie ein bestimmtes Klangspektrum erzeugen. Die Möglichkeiten, die ein Synthesizer zur Klangerzeugung bietet, sind jedoch schier endlos. Die Auswahl des richtigen Modells kann sich daher insbesondere für Einsteiger schwierig gestalten.
Um herauszufinden, welches Synthesizergerät Ihren Vorstellungen und dem gewünschten Verwendungszweck entspricht, müssen Sie sich zunächst mit den Grundzügen der Funktionsweise eines Synthesizers vertraut machen.

Für einen Einsteiger muss der Synthesizer nicht für Acid-Basslines geeignet sein oder zwingend alle Wellenformen erzeugen können.
2.1. Klangerzeugung durch Oszillatoren
Ziel eines Synthesizers ist im Prinzip, alle natürlichen Schallereignisse synthetisch herstellen zu können. Die wechselnde Frequenz von Wechselstrom erzeugt hierbei verschiedene Tonhöhen, wohingegen die Höhe der elektrischen Spannung die Lautstärke reguliert.
Die Wechselspannung des Synthesizers wird von separaten Oszillatoren erzeugt und kann verstärkt werden. Somit entsteht ein obertonreicher Grundton bzw. eine Wellenform, die durch weitere Schaltungen verändert werden kann.
Wollen Sie verschiedene analoge Synthesizer einem Test unterziehen, sollten Sie beachten, dass nicht alle Modelle auch alle Wellenformen erzeugen können. Generell ist für einen Oszillator die Erzeugung folgender Wellenformen möglich:
- Die Sinus-Welle ist beim Synthesizer gewissermaßen die Grundform. Alle anderen Wellen (zum Beispiel Synthesizer mit Rechteck-Welle, Synthesizer mit Dreieck-Welle oder Synthesizer mit Sägezahn-Welle) sind Summen verschiedener Sinuswellen. Die Emulation verschiedener Instrumentenarten ist durch die unterschiedlichen Wellenformen möglich. Streichinstrumente können etwa durch die Sägezahn-Wellenform nachgestellt werden.
- Daneben gibt es noch sogenannte Synthesizer mit Rauschgenerator. Der Rauschgenerator erzeugt Töne aller hörbaren Frequenzen, die sich überlagern. Das wird als „weißes Rauschen“ wahrgenommen, ist tatsächlich aber ein zufällig wechselndes, nicht-periodisches Signal. In Ihrem Synthesizer-Vergleich werden Sie feststellen, dass auch nicht jedes Modell über einen Rauschgenerator verfügt – es gibt Synthesizer mit Rauschgenerator und Synthesizer ohne Rauschgenerator.
- Durch Filterung und Modulation ist die Erzeugung vielfältiger Klangformen möglich. Der Synthesizer, für den Sie sich letztlich entscheiden, sollte aber alle Wellenformen erzeugen können, wenn das Gerät dazu in der Lage sein soll, jeden erdenklichen Sound zu erzeugen. Ein Synthesizer für Einsteiger muss diese Voraussetzung allerdings nicht erfüllen.

Ein spannungsgesteuerter Oszillator wird gemeinhin als VCO (engl.: voltage-controlled oscillator) bezeichnet.
2.2. Monophony und Polyphony
Monophone oder einstimmige Synthesizer geben keine Akkorde wieder. Sie sind zum Live-Spielen daher weniger gut geeignet. Soll das Gerät auch unter diesen Umständen bestmöglich einsatzfähig sein, sollten Sie in Ihrem persönlichen Synthesizer-Test, etwa im Fachgeschäft, nur solche Modelle auswählen, die polyphon, also mehrstimmig, sind.
Verschiedene Synthesizer können unterschiedlich viele VCOs pro Stimme haben, die wiederum unterschiedlich kombinierbar sein können. Gute Synthesizer benutzen pro Stimme meist zwei oder drei VCOs. Das gilt sowohl für monophone Synthesizer als auch für polyphone Geräte.
Das Konzept, das dahintersteht, ist, dass die separaten Oszillatoren des Synthesizers sich gegenseitig beeinflussen können, was die Möglichkeiten der Klangformung wiederum vervielfacht. Das häufigste Schaltungskonzept besteht aus zwei frei einstellbaren VCOs, die von einem Sub-VCO unterstützt werden. Dadurch, dass dieser das Signal der VCOs eine oder zwei Oktaven tiefer kopiert, entsteht ein Sub-Bass.
Wenn ein Mono-Synth zwei Stimmen erklingen lässt, statt dass zwei VCOs sich gegenseitig beeinflussen, spricht man von Duophonie. Wollen Sie den Synthesizer in seinem vollen Umfang nutzen, sollten Sie ein polyphones Gerät wählen.
2.3. Kombination von Wellenformen durch mehrere VCOs
Zwei Haupt-Oszillatoren können sich auf unterschiedliche Weise gegenseitig beeinflussen. In der Regel gibt es folgende Möglichkeiten:
- Oszillatoren-Synchronisation: Die Wellenform des modulierten VCO wird jedes Mal neu gestartet, wenn die Welle des modulierenden VCO neu gestartet wird. Hierdurch lassen sich auf einfache Art und Weise durchdringende, schneidende Sounds kreieren.
- Frequenzmodulation: Die Amplitude des modulierenden VCO wird zur Veränderung der Frequenz des modulierten VCO genutzt. Hierdurch lassen sich obertonreiche Sounds jeglicher Klangspektren erzeugen, die vorab kaum vorhersagbar sind.
- Amplitudenmodulation: Hierbei moduliert das Ausgangssignal des einen die Lautstärke des anderen Oszillatoren. So können raue oder verzerrte Sounds erzeugt werden.
- Ringmodulation: Beide VCOs erzeugen unterschiedliche Signale. Die Summen- und Differenzfrequenzen der beiden Signale sind die Ausgangssignale. Die erzeugten Dissonanzen und metallisch klingenden Sounds finden sich häufig in der Musik des Techno- oder Industrial-Genres.

Gute Synthesizer verfügen über integrierte Step-Sequenzer und umfangreiche Festspeicher.