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Triumph Street Triple RVorsicht Suchtgefahr!

15.09.2010, 08:06 Uhr

Ein "R" macht den Unterschied zwischen Spaß und viel Spaß. Zumindest, wenn es sich um die Triumph Speed Tripple R handelt.

Man mag bei der Beurteilung eines Motorrads lange diskutieren, ob denn ein nicht vorhandenes ABS, fehlende Haltegriffe für die Sozia oder eine unvorteilhafte Lackierung zu spürbaren Abwertungen in des Testers Gunst führen sollten. Keinesfalls dürfen aber jene Eigenschaften vergessen werden, die ein Bike letztlich ausmachen und für Attribute wie Fahrspaß und Charakter sorgen.

Ersteres, nämlich das fehlende ABS, hebt die Triumph Street Triple mit R-Zusatz negativ aus der Phalanx der zweirädrigen Mittelklasse heraus. Doch deshalb den Daumen zu senken, hieße, ihre vielen herausragenden Qualitäten schlicht zu ignorieren. Wie etwa den formidablen Dreizylinder-Motor mit 93 kW/106 PS. Sein Knurren im Standgas lässt schon erahnen, was folgen wird, zieht man ein wenig nachdrücklicher am Gasgriff – klar, kennt man den Sound doch schon von der Street Triple ohne R. Sein Singen und Heulen im Drehzahlband bis knapp 14.000 Touren sorgt für aufgestellte Nackenhaare. Währenddessen treibt der Triple das vollgetankt nur knapp 190 Kilogramm leichte Bike so kräftig und gleichmäßig vorwärts, dass es eine Pracht ist. Man mag kaum glauben, dass "nur" 106 PS an der Kette zerren. Das macht süchtig.

Unbeirrbar und präzise

Die Suchtgefahr steigt noch, wenn man die erste Kurve ansteuert. Wie von Zauberhand findet die Speed Tripple R ihre Linie, neigt sich willig und unterstützt von Pirelli Supercorsa-Pneus in diese hinein und fährt sie unbeirrbar und präzise durch. Dabei lässt sich die Motorkraft ohne Lastwechsel dosieren und danach zügig beschleunigen.

Beteiligt an dieser außerordentlichen Performance sind freilich auch die Bremsen, die von der Daytona 675 stammen und sich mit einem Finger bedienen lassen. Dabei liefern sie dank serienmäßig verwendeter Stahlflex-Bremsleitungen einen exakten Druckpunkt wie man diesen nur von guten Supersportlern gewohnt ist. In der gleichen Liga spielt das Getriebe, das sich leichtgängig, aber dennoch präzise durchschalten lässt und sogar den Leerlauf zwischen erstem und zweitem Gang unfühlbar macht.

Bequeme Sitzposition

Das alles kennt man wohl schon von der Street Triple ohne R. Nun aber hat Triumph das Bike mit einem voll einstellbaren Fahrwerk versehen, das sich auf die jeweiligen Bedürfnisse – bis hin zur Rennstrecke - anpassen lässt. Zudem wurde die Sitzposition des Fahrers ein wenig nach vorn geneigt.

So wundert es nicht, dass schon nach den ersten Kurven ein Strahlen im Gesicht des Bikers zu sehen ist, das nicht vom schönen Wetter herrührt. Da passt einfach alles – bis hin zur aufrechten Sitzhaltung, die das Touren über kurvige Straßen nicht zum orthopädischen Problem werden lässt. Die Sitzposition ist für Oberkörper und Beine bequem. Und auch ein Beifahrer hält es recht gut aus auf der Street Triple R.

1.000 Euro mehr als für die Ur-Street-Triple rufen die Engländer für die Modifikationen auf, ein Aufpreis, der sich rechtfertigen lässt. Wie überhaupt das Preis-Leistungsverhältnis ein sehr gutes ist, bedenkt man, wie viel Motorrad für rund 9.000 Euro geliefert wird. Dennoch bleiben einige Wermutstropfen: Der Verbrauch ist recht hoch; wir landeten bei 6,3 Liter auf 100 Kilometern. Und das Zündschloss sitzt recht nahe an der Lenkstange, wodurch das Einstecken des Schlüssels ein wenig zur Fummelei gerät. Ach ja: Das ABS gibt es nicht. Dafür aber jede Menge Fahrspaß.

Quelle: sp-x