

Europa im Frühjahr 1945.
Weite Teile des Kontinents sind restlos zerstört, von vielen Städten bleibt nur noch eine Trümmerwüste.
Auch Deutschland, das den schlimmsten Vernichtungskrieg der Geschichte entfesselt hatte, ist in Schutt und Asche gebombt.
Unzählige historische Kulturgüter, mittelalterliche Stadtzentren, Hunderttausende Gebäude sind komplett zerstört.
Da Adolf Hitler die Devise ausgegeben hat "Wir kapitulieren nicht, niemals", gehen die Kämpfe bis zum bitteren Ende weiter - auch als die Niederlage längst absehbar ist.
Viele der schlimmsten Zerstörungen in Deutschland finden in den letzten Kriegsmonaten statt.
Während die Nationalsozialisten noch etliche Städte zu "Festungen" erklären - was zu vollends zerstörerischen Kämpfen führt - ....
... setzen die Alliierten auf das "Moral Bombing", womit sie die Widerstandskraft der Deutschen brechen wollen.
"Die Feindstädte wurden pulverisiert oder kross gebraten", schreibt der US-General Curtis E. LeMay später.
In dem noch nicht einmal sechsjährigen Krieg fallen rund zwei Millionen Tonnen Bomben auf Deutschland. Fast jede fünfte Familie verliert ihr Zuhause.
Als der US-General Frederick Anderson kurz nach dem Krieg nach Deutschland kommt, ist er schockiert von dem Anblick der verwüsteten Städte "in einem Land, das einmal war", wie er schreibt.
Besonders schlimm trifft es Berlin, die Hauptstadt des Reiches, das eigentlich 1000 Jahre währen sollte.
Vom Dom und dem Schloss, ...
... vom Potsdamer Platz ....
... bleiben nach Jahren des Bombardements und erbitterten Häuserkämpfen am Ende des Krieges vor allem Trümmer. 55 Millionen Kubikmeter Schutt bedecken die Stadt.
Auch Hamburg wird schwer zerstört.
Die Hansestadt und mit ihr die Nikolaikirche werden schon früh zum Ziel der alliierten Bomber.
Die Operation "Gomorrha" vom 25. Juli bis zum 3. August 1943 wird der bis dahin schwerste Bombenangriff in der Geschichte des Luftkrieges.
Hunderte britischer Bomber werfen über der Innenstadt ihre Fracht ab, die einen Feuersturm entfacht.
Die Bilanz: Rund 37.000 Tote, 61 Prozent der Häuser und Wohnungen sind zerstört oder beschädigt. Zu Kriegsende liegt die Stadt unter fast 36 Millionen Kubikmeter Schutt begraben.
Auch Dresden, die einst so reizvolle Barockstadt an der Elbe, ...
... wird Ziel eines massiven Flächenbombardements - und das noch kurz vor Ende des Krieges.
Vom 13. bis zum 15. Februar 1945 wirft das Bomberkommando der Royal Air Force Hunderte Tonnen Bomben ab, unter ihnen viele Brandbomben.
Auch hier kommt es zu einem Feuersturm, der noch zerstörerischer als in Hamburg ist.
35 Quadratkilometer Stadtgebiet verschlingen die Flammen.
Von insgesamt 220.000 Wohnungen werden 75.000 zerstört - ebenso viele Kulturdenkmäler wie die Sophienkirche, der Zwinger, die Frauenkirche, das Dresdner Schloss.
Rund 25.000 Menschen sterben. Wie in Hamburg hinterlässt das Feuer mumienartig geschrumpfte oder ganz zu Asche verbrannte Leichen.
Dresdens Bilanz am Ende des Krieges: 25 Millionen Kubikmeter Schutt.
Völlig verwüstet sind nach dem Krieg auch die Industriezentren Deutschlands.
"Das ganze Ruhrgebiet haben sie kaputtgeschmissen", klagt Hitler im Juni 1943.
Besonders die Stadt Essen, wo viele kriegswichtige Unternehmen angesiedelt sind, ...
... wird zum Ziel großflächiger Bombardements.
Fast 37.000 Tonnen Bombenlast fallen über der Industriestadt, ...
... die Innenstadt wird zu 90 Prozent zerstört.
Auch den benachbarten Städten im Ruhrgebiet ergeht es kaum besser.
Die Innenstadt von Dortmund, dem Wirtschafts- und Handelszentrum Westfalens, ...
... ist zu 98 Prozent verwüstet.
Von Hannover, wo die Continental-Werke sitzen, lassen die Luftangriffe von 1940 bis Oktober 1943 auch nicht mehr viel übrig.
52 Prozent aller Gebäude, 90 Prozent der Innenstadt sind zerstört.
Kaum besser steht es am Ende des Krieges um Kassel, Sitz von Rüstungs- und Maschinenbauunternehmen. Im Mai 1945 ist die Altstadt fast komplett verwüstet, vom restlichen Stadtgebiet bleiben gerade noch 20 Prozent intakt.
Allein beim schwersten Angriff am 22. Oktober 1942 sterben 10.000 Menschen und 80 Prozent der Wohnhäuser werden zerstört. Der massenhafte Abwurf von Phosphor und Stabbrandbomben entfacht in der Stadt mit den vielen Fachwerkhäusern einen fatalen Feuersturm.
Mehr als 25.000 Tonnen Bomben werfen die Alliierten über Mannheim ab.
Die Folge: Die ehemalige Residenzstadt, ein wichtiges industrielles Zentrum am Rhein, ist fast komplett zerstört.
Das Ausmaß der Verwüstungen in Deutschland hält General Anderson nach dem Krieg bei seiner Besichtigungstour der deutschen Bombenziele fest. "Darmstadt, ein Trümmerfeld", schreibt er.
"Ludwigshafen. Entsetzlicher, phantastischer Anblick."
"Köln, unbeschreiblich. ...
... Den Betrachter überkommt ein Gefühl des Grauens: nichts, nichts mehr übrig."
Als Anderson wenig später wieder zurück nach Frankreich fliegt, atmet er auf: "der Götterdämmerung", wie er auf Deutsch schreibt, "entronnen, zurück in die Zivilisation".
Die Ruinen sähen langsam alle gleich aus.
Gerade Köln, im Hochmittelalter die größte Stadt im deutschsprachigen Raum ...
... und später blühende Metropole am Rhein, ...
... bombardieren die Alliierten in Grund und Boden.
Fast 50.000 Tonnen Bomben werfen sie über der Stadt ab.
Als sie schließlich mit Panzern vorrücken, ...
... liegen rund 95 der Altstadt in Trümmern. Die Schuttberge ergeben 24 Millionen Kubikmeter.
Auch der Bischofssitz Aachen bleibt vom Krieg nicht verschont.
Nicht nur die Luftangriffe, ...
... auch der sechswöchige Kampf um die Stadt, die als erste deutsche Stadt am 21. Oktober 1944 von den Allliierten eingenommen wird, machen ihr schwer zu schaffen.
Am Ende sind 65 Prozent des Wohnraums zerstört, gerade noch 11.139 Einwohner hausen in den Trümmern.
Auch Frankfurt am Main wird im Krieg weitgehend zerstört. Fast 30.000 Tonnen Bombenlast werfen die Alliierten über der Stadt ab - mit verheerenden Folgen: ...
... Eine der größten zusammenhängenden Altstädte Deutschlands, seit dem Hochmittelalter von großen Feuern und Kriegen verschont, liegt in Trümmern.
Von rund 3000 Fachwerkhäusern übersteht gerade mal eines den Weltkrieg unversehrt.
Die Altstadt ist zu 98 Prozent verwüstet.
Auch vom historischen Kern Stuttgarts bleibt nach fast sechs Jahren Krieg nicht mehr viel.
Im gesamten Stadtgebiet sind im Mai 1945 fast 70 Prozent aller Gebäude zerstört.
Die Altstadt von Münster, ....
... einst Hauptstadt der Provinz Westfalen, wird zu 91 Prozent zerstört.
Nicht besser sieht es in unzähligen anderen deutschen Städten aus: Ob Saarbrücken ....
... oder Magdeburg - meist bleibt nur eine Trümmerlandschaft.
Auch München, das den Nationalsozialisten als "Hauptstadt der Bewegung" galt, bleibt vom Krieg nicht verschont.
Mehr als 27.000 Tonnen Bomben fallen auf die Stadt.
Die Bilanz: 91 Prozent der Altstadt und rund 63 Prozent der gesamten Stadt liegen zum Ende des Krieges in Trümmern.
Auch viele historisch bedeutende Städte im Osten Deutschlands werden bei Kämpfen in den letzten Monaten des Krieges weitgehend zerstört, ...
... bevor sie schließlich in die Hände der Sieger fallen.
Breslau, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt Niederschlesiens, erklären die Nationalsozialisten am 25. August 1944 zur "Festung".
Von Ende Januar bis zum 6. Mai 1945 verschanzt sich hier die deutsche Wehrmacht. Eine Moskauer Zeitung berichtet: "Gekämpft wurde nicht nur in jedem Haus, Stockwerk oder Zimmer, sondern um jedes Fenster, wo die Deutschen Maschinengewehre und andere automatische Waffen installiert haben."
Die Bilanz ist dementsprechend verheerend: 65 bis 80 Prozent aller Gebäude, darunter 400 Baudenkmäler, sind zerstört, ebenso die Kanalisation. Wenig später fällt die Stadt an Polen.
Ähnlich das Schicksal von Posen, das ebenfalls zu Kriegsende zur "Festung" erklärt wird.
Nach Kämpfen von Ende Januar bis zum 23. Februar 1945 ist ein großer Teil der Bausubstanz vernichtet, die Altstadt zu 75 Prozent verwüstet, mehr als die Hälfte der übrigen Häuser ganz oder teilweise zerstört.
Auch Posen (Poznań) gehört mittlerweile zu Polen.
Ebenso die einstige Hansestadt Danzig, polnisch Gdańsk.
Dieses bliebt zwar weitgehend von Luftangriffen verschont, ...
... dafür wird die Stadt im Zuge der Schlacht um Ostpommern weitgehend verwüstet.
Königsberg, bis 1945 Hauptstadt der preußischen Provinz Ostpreußen und deren kulturelles wie wirtschaftliches Zentrum, ...
... gleicht nach dem Krieg einer Gespensterstadt.
Der Grund dafür: britische Luftangriffe von 1944 und erbitterte Kämpfe mit der Roten Armee.
Im Mai 1945 ist die historische Altstadt fast komplett verwüstet.
Der totale Krieg hatte fast alle großen Städte erfasst.
Mitleid konnte Deutschland von den Siegern nicht erwarten.
US-General Curtis E. LeMay schrieb Jahre später: "Darum hatten sie gebeten und das hatten sie verdient."
Hatte Deutschland doch zuvor selbst unzählige europäische Städte verwüstet: ...
... Rotterdam, ...
.... Coventry ...
... Stalingrad ....
... oder Warschau, das die Deutschen auf ausdrücklichen Befehl Hitlers komplett dem Erdboden gleichmachten, sind nur einige Beispiele für den zerstörerischen Krieg, den die Deutschen entfesselten und der schließlich auf sie selbst zurückfiel.
Seine Spuren sind bis heute sichtbar.