Tsunami-Alarm in NordamerikaKleine Wellen erreichen Küste

Ein Erdbeben der Stärke 7,7 erschüttert die Pazifikinsel Haida Gwaii. Hawaii, Nord-Kalifornien und Teile Oregons bereiten sich auf einen Tsunami vor. Auch die Westküste Kanadas ist betroffen. Doch die Riesenwelle bleibt vorerst aus. Auf der Flucht in höhergelegene Gebiete löst manch ein Bürger allerdings ein Verkehrschaos aus.
Ein schweres Erdbeben vor der Küste Kanadas hat einen Tsunami-Alarm
auf Hawaii und Teilen der US-Westküste ausgelöst. Nach dem Beben mit der Stärke
7,7 bei der Inselgruppe Haida Gwaii im Pazifik trafen zunächst jedoch nur relativ
kleine Wellen auf die von Urlaubern geschätzten Hawaii-Inseln. Das teilte das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum
mit. Nach diesen Angaben erreichten sie rund 40 Zentimeter. In Kalifornien wurde
eine Wellenhöhe von knapp 70 Zentimeter gemessen. Berichte über Opfer oder Schäden
lagen zunächst weder aus Hawaii noch von der US-Westküste vor.
Auf der Inselgruppe Hawaii hatten die Sirenen die Bürger über
zwei Stunden vor dem Tsunami gewarnt. Zehntausende Menschen in küstennahen Gebieten
brachten sich in höhergelegenen Gebieten in Sicherheit. Auf ihrer Flucht verursachten
sie in Honolulu, der Hauptstadt der Inselgruppe, ein Verkehrschaos. Bürgermeister
Peter Carlisle rief im US-Sender CNN alle Bürger auf, ihre Autos zu verlassen. "Wenn
möglich, suchen Sie sich ein Gebäude und steigen in die höheren Stockwerke."Rund
80.000 Menschen mussten auf der Insel Oahu ihre Wohnungen und Häuser verlassen.
Auch an der US-Küste in Nord-Kalifornien und Süd-Oregon riefen
die Behörden Tsunami-Alarm aus. Wie ein Sprecher des Pazifik-Tsunami-Warnzentrums,
Victor Sardina, sagte, ist die Welle jedoch lediglich 67 Zentimeter hoch gewesen.
Sie sei an der Küste bei Arena Cove in Kalifornien gemessen worden. Dort sei nach
bisherigen Informationen kein Schaden entstanden.
Auf der Inselgruppe Haida Gwaii vor Kanada, unter der das Zentrum
des Bebens in 17 Kilometern Tiefe lag, wurden einige Gebiete evakuiert. Die Gegend
ist vor allem von Ureinwohnern besiedelt. Berichte über Opfer oder auch größere
Sachschäden gab es zunächst nicht. "Es sieht so aus, als seien sowohl die Auswirkungen
als auch die Gefahren sehr gering geblieben", sagte Shirley Bond, die für den
Notstand in der kanadischen Provinz British Columbia zuständige Ministerin, dem
Sender CBC. Die Wellen erreichten dort eine Höhe von 69 Zentimetern.
Naturgewalten bedrohen auch die Ostküste der USA. Der Sturm "Sandy" erreicht die Vereinigten Staaten vermutlich am Montag. Experten rechnen mit massiven Stromausfällen, teils einem erliegen des öffentlichen Nahverkehrs und womöglich gar Beeinträchtigungen der Präsidentschaftswahlen.