Game Over Flappy Bird fliegt nicht mehr
10.02.2014, 11:22 Uhr
Sein Entwickler hat "Flappy Bird" aus den App-Stores entfernt.
(Foto: n-tv.de)
Das Handy-Spiel "Flappy Bird", das in den vergangenen Wochen einen außergewöhnlichen Hype erlebt hat, ist aus den App-Stores verschwunden. Angeblich ist sein Entwickler mit den Nerven am Ende. Vielleicht wurde der Vogel aber auch aus ganz anderen Gründen abgeschossen.
Es ist weder ein schönes noch besonders einfallsreiches Spiel, trotzdem war "Flappy Bird" seit Ende Januar in Apples App Store und Google Play die am häufigsten heruntergeladene Gratis-Anwendung. Sein vietnamesischer Entwickler Dong Nguyen verdiente sich mit dem Spiel eine goldene Nase. Die Werbeerlöse beliefen sich auf rund 50.000 Dollar pro Tag, sagte er der US-Webseite "The Verge". Trotzdem hat er jetzt seine Twitter-Ankündigung vom 8. Februar umgesetzt und 22 Stunden später "Flappy Birds" aus den Stores entfernt.
Wie kam es dazu? "Es macht mein einfaches Leben kaputt", schrieb Dong Nguyen zuvor auf Twitter. "Also hasse ich es jetzt." Stress hat ihm die plötzliche Popularität des Spiels tatsächlich eingebracht. So gab es neben vielen positiven Kommentaren in den Stores auch zahlreiche Beschimpfungen, unter anderem wegen kaum zu bewältigender Aufgaben im Spiel. Das allerdings ist App-Entwickler-Alltag und viele seiner Kollegen würden sich gerne für 50.000 Dollar pro Tag zur Zielscheibe von "Hatern" machen. Plausibler wären rechtliche Probleme, schließlich hat der Vogel des Spiels große Ähnlichkeit mit Nintendos "Cheep Cheeps". Und nicht nur eingefleischten Super-Mario-Fans kommen die Röhren, zwischen denen Spieler "Flappy Bird" hindurchbugsieren müssen, sehr bekannt vor. Das allerdings bestreitet Nguyen. Es gäbe keine rechtlichen Probleme, schrieb er.
Manipulation im Spiel?
Der Weg des Spiels an die Spitze der App-Charts war untypisch: Es erschien bereits im Frühsommer 2013 und fand zunächst so gut wie keine Beachtung. Zum Jahresende wurde es plötzlich immer häufiger heruntergeladen und stieg in den Ranglisten nach oben, danach befeuerten Medienberichte über den Überraschungserfolg die Downloads weiter. Der steile Aufstieg warf Fragen auf. So vermutete App-Entwickler Carter Thomas in einem Blogeintrag, automatisierte Downloads könnten "Flappy Bird" nach oben gehievt haben. Nguyen konterte solche Vorwürfe mit dem Gegenargument, Apple würde Tricks dieser Art nicht durchgehen lassen.
Vieleicht ist der Entwickler also tatsächlich nur genervt. Es könnte aber auch sein, dass er ein geschickter Geschäftsmann ist. Denn ob sich "Flappy Bird" noch lange in den Charts gehalten hätte, ist doch sehr fraglich. Handy-Spiele haben oft nur eine sehr kurze Blütezeit, vor allem, wenn sie werbefinanziert sind. Titel wie "Temple Run", die sich länger in der Gewinnzone halten, bekommen regelmäßige Updates, um Spieler bei Laune zu halten. Auch sonst bieten sie wesentlich mehr Abwechslung als "Flappy Bird". Durch die Ankündigung, das Spiel aus den Stores zu nehmen, wurde Nguyens Spiel noch mal sehr oft heruntergeladen. Nutzer, die es bereits installiert haben, können es weiter spielen und erhalten natürlich auch weiter Werbeeinblendungen.
Nguyen hat geschrieben, er werde "Flappy Bird" nicht verkaufen und weiter Spiele entwickeln. Unterdessen versuchen andere Entwickler als Trittbrettfahrer von seinem Erfolg zu profitieren: In den Download-Plattform tauchten verschiedene Spiele mit ähnlichen Namen von "Flappy Plane" bis "Flappy Penguin" auf.
Quelle: ntv.de, kwe/dpa