Wirtschaft

Mehr Geld als erwartetDeutsche Bank schöpft voll ab

20.09.2010, 21:34 Uhr

Die größte deutsche Bank macht die größte Kapitalerhöhung ihrer Geschichte und die in diese gesetzten großen Erwartungen werden noch übertroffen: Die Deutsche Bank bekommt dann mehr mehr als zehn Milliarden Euro. Der Postbank-Kauf lässt sich damit locker stemmen.

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Mehr Milliarden als gedacht: Deutsche Bank füllt Kapitaltöpfe. (Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutsche Bank sammelt bei der geplanten Kapitalerhöhung

noch etwas mehr ein als vor einer Woche angekündigt. Der Preis je Aktie sei auf

33 Euro festgelegt worden, teilte die größte deutsche Bank mit. Damit nimmt der

Branchenprimus insgesamt rund 10,2 Mrd. Euro ein – 0,4 Mrd. Euro mehr als vor

einer Woche angekündigt. Es ist die größten Kapitalerhöhung in der Geschichte

des Instituts. Damit wollen die Frankfurter die Übernahme der Postbank, an der

sie derzeit knapp 30 Prozent halten, finanzieren und sich zudem für die neuen

Regeln für die Bankbranche («Basel III») rüsten.

Mit knapp 8 Mrd. Euro verschlingt die geplante

Mehrheitsübernahme der Postbank den Löwenanteil der Kapitalerhöhung. Die

Deutsche Bank hatte am Sonntag vor einer Woche mitgeteilt, dass sie den

Aktionären der Postbank eine Offerte vorlegen will. Den Preis je Postbank-Aktie

hatte sie damals mit 24 bis 25 Euro beziffert. Dies ist deutlich weniger als

die Deutsche Bank der früheren Postbank- Mutter, der Deutschen Post, bisher

bezahlt hat und im Rahmen weiterer Vereinbarungen zahlen müsste.

Privatkunde ist König

Die größte deutsche Bank hatte sich im Spätsommer 2008 - kurz

vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers - mit der Post auf den

Kauf der Postbank verständigt. Wegen der Finanzkrise wurde die Transaktion

teilweise neu aufgerollt. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will das

Privatkundengeschäft stärken und hatte in dem Bereich bereits öfter

zugeschlagen. In den vergangenen Jahren hatte sie bereits die Berliner Bank

(2006), Norisbank (2006) und Sal. Oppenheim (2009) erworben.

Die 308,6 Mio. Euro neuen Anteile an der Deutschen Bank

werden zuerst den bisherigen Anteilseignern angeboten. Die komplette Emission

ist zudem von Investmentbanken abgesichert, so dass die Deutsche Bank fest mit

dem Geld planen kann. Die bisherigen Aktionäre bekommen pro zwei gehaltenen

Aktien eine neue dazu. Falls sie diese nicht beziehen wollen, können sie das

Recht dazu an der Börse verkaufen. Diese sogenannten Bezugsrechte werden vom

22. September bis 1. Oktober an der Börse gehandelt.

Deutsche Bank macht den Anfang

Am 6. Oktober sollen dann die neuen Aktien, die rückwirkend

zum Beginn dieses Jahres voll gewinnberechtigt sind, an den Börsen in

Deutschland gehandelt werden. Am Aktienmarkt kam die Kapitalerhöhung und die

angekündigte Offerte für die Postbank insgesamt gut an. Die Deutsche-Bank-Aktie

verlor seit der Ankündigung der Schritte trotz des immensen Volumens der

Transaktion kaum an Wert. Experten lobten den Schritt der Deutschen Bank, da

sie damit eine der ersten Großbanken Europas den Schritt an den Kapitalmarkt

gewagt hatte.

Experten rechnen aufgrund der ebenfalls vor einer Woche

bekanntgewordenen neuen Kapitalvorschriften für Banken mit einer Welle von

Kapitalerhöhungen in den kommenden Monaten und Jahren. Ackermann hatte dagegen

vor einer Woche betont, dass sein Haus wegen "Basel III“ nicht noch einmal an

den Kapitalmarkt müsse und die neuen Vorschriften bereits Ende 2013 erfüllen

werde. wie sie sich verhalten würde.

Quelle: dpa