Mehr Geld als erwartetDeutsche Bank schöpft voll ab
Die größte deutsche Bank macht die größte Kapitalerhöhung ihrer Geschichte und die in diese gesetzten großen Erwartungen werden noch übertroffen: Die Deutsche Bank bekommt dann mehr mehr als zehn Milliarden Euro. Der Postbank-Kauf lässt sich damit locker stemmen.
Die Deutsche Bank sammelt bei der geplanten Kapitalerhöhung
noch etwas mehr ein als vor einer Woche angekündigt. Der Preis je Aktie sei auf
33 Euro festgelegt worden, teilte die größte deutsche Bank mit. Damit nimmt der
Branchenprimus insgesamt rund 10,2 Mrd. Euro ein – 0,4 Mrd. Euro mehr als vor
einer Woche angekündigt. Es ist die größten Kapitalerhöhung in der Geschichte
des Instituts. Damit wollen die Frankfurter die Übernahme der Postbank, an der
sie derzeit knapp 30 Prozent halten, finanzieren und sich zudem für die neuen
Regeln für die Bankbranche («Basel III») rüsten.
Mit knapp 8 Mrd. Euro verschlingt die geplante
Mehrheitsübernahme der Postbank den Löwenanteil der Kapitalerhöhung. Die
Deutsche Bank hatte am Sonntag vor einer Woche mitgeteilt, dass sie den
Aktionären der Postbank eine Offerte vorlegen will. Den Preis je Postbank-Aktie
hatte sie damals mit 24 bis 25 Euro beziffert. Dies ist deutlich weniger als
die Deutsche Bank der früheren Postbank- Mutter, der Deutschen Post, bisher
bezahlt hat und im Rahmen weiterer Vereinbarungen zahlen müsste.
Privatkunde ist König
Die größte deutsche Bank hatte sich im Spätsommer 2008 - kurz
vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers - mit der Post auf den
Kauf der Postbank verständigt. Wegen der Finanzkrise wurde die Transaktion
teilweise neu aufgerollt. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann will das
Privatkundengeschäft stärken und hatte in dem Bereich bereits öfter
zugeschlagen. In den vergangenen Jahren hatte sie bereits die Berliner Bank
(2006), Norisbank (2006) und Sal. Oppenheim (2009) erworben.
Die 308,6 Mio. Euro neuen Anteile an der Deutschen Bank
werden zuerst den bisherigen Anteilseignern angeboten. Die komplette Emission
ist zudem von Investmentbanken abgesichert, so dass die Deutsche Bank fest mit
dem Geld planen kann. Die bisherigen Aktionäre bekommen pro zwei gehaltenen
Aktien eine neue dazu. Falls sie diese nicht beziehen wollen, können sie das
Recht dazu an der Börse verkaufen. Diese sogenannten Bezugsrechte werden vom
22. September bis 1. Oktober an der Börse gehandelt.
Deutsche Bank macht den Anfang
Am 6. Oktober sollen dann die neuen Aktien, die rückwirkend
zum Beginn dieses Jahres voll gewinnberechtigt sind, an den Börsen in
Deutschland gehandelt werden. Am Aktienmarkt kam die Kapitalerhöhung und die
angekündigte Offerte für die Postbank insgesamt gut an. Die Deutsche-Bank-Aktie
verlor seit der Ankündigung der Schritte trotz des immensen Volumens der
Transaktion kaum an Wert. Experten lobten den Schritt der Deutschen Bank, da
sie damit eine der ersten Großbanken Europas den Schritt an den Kapitalmarkt
gewagt hatte.
Experten rechnen aufgrund der ebenfalls vor einer Woche
bekanntgewordenen neuen Kapitalvorschriften für Banken mit einer Welle von
Kapitalerhöhungen in den kommenden Monaten und Jahren. Ackermann hatte dagegen
vor einer Woche betont, dass sein Haus wegen "Basel III“ nicht noch einmal an
den Kapitalmarkt müsse und die neuen Vorschriften bereits Ende 2013 erfüllen
werde. wie sie sich verhalten würde.