Unterhaltung

Narzissten oder SelbsthasserWedel rechnet ab

10.01.2010, 13:49 Uhr

Der Regisseur Dieter Wedel scheint Schauspieler nicht zu sehr zu mögen. "Menschen mit gesundem Selbstwertgefühl werden nicht Schauspieler", sagt der 67-Jährige.

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Hat es nicht leicht: Regisseur Wedel. (Foto: picture alliance / dpa)

"Es gibt zwei Motivationen für diesen Beruf. Die einen sind narzisstisch veranlagt und finden sich so toll und schön, dass sie sich allen zeigen möchten. Das sind die, die immer nur sich selbst spielen wollen", sagte Wedel, der nach eigener Aussage sehr empfindlich und jähzornig, der "Welt am Sonntag". "Die anderen finden sich so furchtbar, dass sie ein Leben mit sich nicht aushalten. Deshalb schlüpfen sie in andere Leben."

In seiner Autobiografie "Volles Risiko" bekommen viele Prominente ihr Fett weg. Mit Mario Adorf hat sich Wedel schon vor Jahren überworfen, weil der keine Rücksicht auf seine, Wedels, Gesundheit genommen habe, sagte der Regisseur von "Der große Bellheim", "Der König von St. Pauli".

"Heinz Hoenig fing am ersten "Bellheim"-Drehtag leise an zu weinen. Weil er seinen Text nicht beherrschte, habe ich mich in Anwesenheit des gesamten Teams an den Produktionsleiter gewandt: Er möge doch bitte einen echten Schauspieler vorbeischicken, denn der hier habe Betrug begangen, als er einen Schauspielervertrag unterschrieb."

Aber Wedel gibt sich auch friedlicher: "Ich kann sehr genau abschätzen, mit wem ich was machen kann. Heiner Lauterbach zum Beispiel würde ich niemals anschreien. Der könnte dann vor der Kamera keinen Ton mehr rausbringen, so dünnhäutig ist er."

Quelle: dpa