Panorama

Schrecklicher Fund in ContainerBabyleiche wie Müll "entsorgt"

19.01.2011, 17:20 Uhr
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In einem mittlerweile abtransportierten Altkleidercontainer links neben dem Container im Bild wurde die Babyleiche entdeckt. (Foto: dpa)

Ein Mitarbeiter einer Recyclingfirma im sächsischen Schwarzenberg entdeckt in einem Altkleidercontainer eine Babyleiche. Der neugeborene Junge steckte in einer Plastiktüte.

Schon wieder ist eine Babyleiche als Müll "entsorgt" worden, diesmal wurde die Babyleiche in einem Kleidercontainer im sächsischen Schwarzenberg gefunden. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus. Der neugeborene Junge habe in einem Plastikbeutel gesteckt. Hinweise zu den Todesumständen erwarten sich die Ermittler von einer Obduktion.

Gefunden hat die Leiche ein 34 Jahre alter Mitarbeiter einer Recyclingfirma, der den Altkleidercontainer im Ortsteil Sonnenleithe kurz nach 9.00 Uhr leeren wollte. Der Mann habe besonnen reagiert und sofort die Polizei angerufen. Zu Besonderheiten des Beutels wollte Polizeisprecherin Anett Münster aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen.

Von der Obduktion in der Gerichtsmedizin Chemnitz versprechen sich die Ermittler auch Aufschluss über den Todeszeitpunkt. Wann das Neugeborene weggeworfen wurde, war zunächst unklar. Der an einem Einkaufsmarkt gelegene Container wurde von einer Textilrecyclingfirma laut Münster "das letzte Mal in der ersten Januarwoche geleert" - und damit etwa 14 Tage vor dem grausigen Fund.

Kein Einzelfall

Vor knapp drei Jahren war im Erzgebirge schon einmal ein neugeborener Junge im Müll "entsorgt" worden: Im April 2008 war der Leichnam in einer Müllsortieranlage in Wiesa entdeckt worden. Die zur Tatzeit 17 Jahre alte Mutter wurde später wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von drei Jahren verurteilt.

Schwarzenberg zählt mit insgesamt etwa 19.000 Einwohnern zu den größeren Orten im Erzgebirge. Der örtliche Landtagsabgeordnete Alexander Krauß (CDU) zeigte sich erschüttert. Zwar müssten die Ermittlungsergebnisse noch abgewartet werden. Aber offenbar hätten die Eltern bestehende Beratungsmöglichkeiten und Hilfsangebote nicht genutzt, mutmaßte er.

Quelle: dpa