Panorama

Wohl technische Probleme an BordFähre kracht gegen Anleger

04.09.2012, 15:14 Uhr
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Mehrere Rettungshubschrauber waren im Einsatz. (Foto: dpa)

Ein Fahrgastschiff mit über hundert Menschen an Bord prallt vor Amrum ungebremst gegen einen Anleger. Dabei werden 28 Menschen leicht verletzt, darunter zahlreiche Kinder. Mehrere Hubschrauber und ein Seenotkreuzer waren im Einsatz. Die Polizei geht von einem technischen Defekt an Bord der Fähre aus.

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Die Fähre "Schleswig-Holstein" erreicht den Anleger in Dagebül. (Archivbild) (Foto: dpa)

Bei der Kollision einer Fähre mit einem Anleger auf der Nordsee-Insel Amrum sind 28 Menschen verletzt worden. Die meisten sind Kinder einer Schulklasse. Keines der Kinder habe besonders schwere oder sogar lebensbedrohliche Verletzungen, sagte Wolfgang Boe, Sprecher der Wasserschutzpolizei in Husum bei n-tv. Neun Kinder seien zur Behandlung in das Krankenhaus von Wyk auf der Nachbarinsel Föhr gebracht worden, die übrigen würden vor Ort versorgt.

Das Ausflugsschiff "MS Eilun" eines privaten Reeders stieß ungebremst gegen einen Anleger im Hafen von Wittdün, wie Boe mitteilte. An Bord des knapp 25 Meter langen Schiffes waren rund 120 Kinder und mehrere Betreuer. Bei dem Aufprall seien viele Kinder gestürzt und hätten sich verletzt. Die meisten Kinder sollen laut Feuerwehr aus Norddeutschland stammen und waren in Landschulheimen auf der Insel untergebracht.

Es handelte sich überwiegend um Schüler der vierten bis sechsten Klassen im Alter von neun bis elf Jahren, hieß es bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Zehn Verletzte wurden mit Rettungshubschraubern in ein Krankenhaus nach Niebüll im Kreis Nordfriesland gebracht. Fünf verletzte Kinder und eine Lehrerin brachte der Seenotkreuzer "Vormann Leiss" nach Wyk auf der Nachbarinsel Föhr.

"Zum Glück wurde niemand lebensbedrohlich verletzt", sagte Boe. Alle Kinder hätten ambulant behandelt werden können. "Die Kinder sind jetzt alle wieder aus dem Krankenhaus heraus. Es hat sich zum Glück alles als nicht so schlimm herausgestellt", sagte der Sprecher. Die anderen Kinder seien vor Ort betreut und versorgt worden.

Technische Probleme an Bord

Das Schiff sei mit einer Geschwindigkeit von etwa drei Knoten, also knapp sechs Stundenkilometern, auf den Anleger gefahren. "Aller Wahrscheinlichkeit nach lag das an einem technischen Defekt. Der Kapitän konnte die Fahrt nicht rausnehmen", sagte Boe.

Für Amrum wurde nach dem Unfall ein rettungsdienstlicher Großalarm ausgelöst. Zwei Rettungshubschrauber, zwei Polizeiboote sowie mehrere Notärzte, Polizei und Feuerwehr waren im Einsatz. "Die Notärzte der Insel waren schnell da. Das hat alles reibungslos geklappt", meinte der Landrat von Nordfriesland, Dieter Harrsen.

"Wir waren von der Feuerwehr ungefähr mit 50 Leuten vor Ort", berichtete Petra Müller von der Einsatzleitung der Feuerwehr auf Amrum. "Viele Kinder waren von dem Unfall geschockt und haben geweint. Wir haben versucht, sie zu trösten." Die Schüler seien schließlich mit Bussen wieder in ihre Landschulheime auf der Insel gebracht worden. Die Feuerwehrleute hätten auch bei der Betreuung von Verletzten geholfen. "Wir haben vor einigen Jahren alle einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Das ist uns jetzt sehr zu Gute gekommen."

Quelle: ntv.de, dpa/AFP