Leidenschaft fürs TötenSchachbrettmörder vor Gericht
Er mordete, um für alle 64 Felder eines Schachbretts ein Opfer zu haben: Der 33 Jahre alte Russe Alexander Pitschuschkin tötete nach eigenen Angaben 62 Menschen, bevor er im Juni vergangenen Jahres gefasst wurde.
Er mordete, um für alle 64 Felder eines Schachbretts ein Opfer zu haben: Der 33 Jahre alte Russe Alexander Pitschuschkin tötete nach eigenen Angaben 62 Menschen, bevor er im Juni vergangenen Jahres gefasst wurde.
Mit der Auswahl der Geschworenen begann in Moskau der Prozess gegen den Serienmörder, dem lebenslange Haft droht. Er verfolgt das Verfahren von einem Glaskäfig aus. Der Hilfsarbeiter erkenne seine Schuld voll an, teilte die Verteidigung nach Angaben der Agentur Interfax mit. Die Staatsanwaltschaft konnte bislang 49 Morde aus den Jahren 1992 bis 2006 in einem Erholungsgebiet im Süden der Hauptstadt belegen. Die Mordserie gilt als eines der größten Verbrechen der vergangenen Jahre in Russland.
Die Verbrechen verbreiteten Angst und Schrecken in der russischen Hauptstadt. Mehr als 40 seiner Opfer - meist Männer - warf der 33-Jährige den Ermittlungen zufolge in einen Abwasserschacht, nachdem er sie alkoholisiert hatte. Andere tötete er mit einem Hammer. Drei Opfer entkamen und einer konnte den Serientäter identifizieren. In einem vom Fernsehen ausgestrahlten Verhör kurz nach seiner Verhaftung sprach Pitschuschkin von seiner Leidenschaft für das Töten: "Für mich ist ein Leben ohne Mord wie für euch ein Leben ohne Nahrung." Er habe sich bei den Taten als Vater seiner Opfer gefühlt, schließlich habe er ihnen "die Tür zu einer anderen Welt aufgestoßen".
Zu Hause trug der 33-Jährige auf einem Schachbrett für jedes Opfer eine Nummer ein. Bis zum 62. Feld war es bereits ausgefüllt, als ein entscheidender Hinweis die Polizei auf die Spur des Täters brachte. Eine Frau hatte vor dem Treffen mit ihrem Mörder ihrem Sohn einen Zettel mit seinem Namen und der Telefonnummer hinterlassen, daraufhin wurde er im Juni 2006 festgenommen. Nach anfänglichem Leugnen war der 33-Jährige geständig. Insgesamt gestand er 62 Morde und führte die Polizei zu den Leichen. Russische Medien zitierten ihn mit den Worten: "Wenn die Polizei mich nicht gefasst hätte, hätte ich nie damit aufhören können. Es sind viele Menschenleben gerettet worden, weil man mich gefasst hat."
Ein Ermittler berichtete, Pitschuschkin habe auf dem Schachbrett auch die Verschlüsse der Wodka-Flaschen aufbewahrt, mit deren Hilfe er seine Opfer betrunken machte. Psychiatrische Experten kamen bei ihrer Untersuchung zu dem Schluss, dass der Mann gesund sei. Der Verteidiger bezweifelt dies. Die Beweisaufnahme beginnt am Freitag.