Keine "national befreite Zone"Sachsen verbietet "Sturm 34"
Nach Angaben des Innenministeriums wollte die Gruppe im Raum Mittweida eine "national befreite Zone" schaffen. Dazu hätten die Mitglieder Ausländer und "Andersdenkende" angegriffen.
Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) hat die rechtsextremistische Gruppierung "Sturm 34" verboten. Das Verbot der verfassungsfeindlichen Gruppierung gelte ab sofort, sagte er in Dresden. Nach Angaben des Ministeriums wollte die Gruppe im Raum Mittweida eine "national befreite Zone" schaffen. Dazu hätten die Mitglieder Ausländer und "Andersdenkende" angegriffen.
Soziale Gewichtung nicht erkennbar
Bei Hausdurchsuchungen stellte die Polizei am Donnerstagmorgen unter anderem Schreckschusswaffen, Sturmhauben und rechtsextremes Propagandamaterial sicher. An dem Großeinsatz waren 200 Polizisten beteiligt. Laut Innenministerium bestand die Vereinigung aus einem harten Kern von etwa 25 Personen, einem engeren Kreis von 40 bis 50 Leuten und rund 100 Sympathisanten. Ihr Alter liege zwischen 14 und 47 Jahren. Mehr als 50 Betroffene seien weiblich. Eine soziale Gewichtung sei nicht erkennbar, sagte Buttolo. Das reiche vom Arbeitslosengeld-Empfänger bis zum Studenten. Ein Führungsmitglied befinde sich schon seit vergangener Woche in Haft, nachdem er auf einen Afrikaner bedroht haben soll.
Sachsens Verfassungsschutz schätzt die Zahl rechtsextremer Kameradschaften im Freistaat momentan auf 40 bis 50. Es gebe Hinweise, dass die rechtsextreme NPD über ihre Jugendorganisation Zugang zu ihnen anstrebe, hieß es.
Schlag gegen Neonazis im Westen
Auch im westfälisch-niedersächsischen Grenzgebiet um Osnabrück landete die Polizei einen Schlag gegen bewaffnete Rechtsradikale. Es habe Durchsuchungen nach Waffen und anderen Beweismitteln in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gegeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Ermittlungen richten sich auch gegen Mitglieder der NPD. Nach Angaben der Anklagebehörde liegen den Ermittlern Fotos von einem paramilitärischen Sommercamp vor, auf denen Scheinhinrichtungen zu sehen sind.