Jede Menge JobsArbeitgeber Bundeswehr
Es gibt kaum einen Beruf, für den die Bundeswehr keine Verwendung findet.
Die Struktur der Bundeswehr hängt auch wesentlich von den zivilen Mitarbeitern ab. Mehr als 111.000 von ihnen sorgen dafür, dass sich die Streitkräfte auf ihre militärischen Aufgaben konzentrieren können. "Etwa 40.000 von ihnen sind Frauen", sagt Volker Müller vom Bundesamt für Wehrverwaltung in Bonn. Diese Zahlen berücksichtigen nicht die Auszubildenden sowie Beamte im Vorbereitungsdienst.
Es gibt zwei Möglichkeiten, ohne Uniform bei der Bundeswehr Karriere zu machen: im Angestelltenverhältnis oder über die Beamtenlaufbahn. Für eine Anstellung entschieden sich fast 85.000 Menschen. "Die Bezahlung erfolgt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst", erklärt Müller. Für die Beamten gilt das Bundesbesoldungsgesetz.
"Zivile Bedienstete übernehmen wichtige Funktionen innerhalb der Streitkräfte", erklärt Oberstleutnant Jürgen Mahler aus Bonn. "Ich habe solche Mitarbeiter vom Diensthundeführer über Juristen bis hin zum Ethnologen kennen und schätzen gelernt." Ein Ethnologe hatte den Offizier vor seinem Einsatz in Afghanistan auf den unbekannten Kulturkreis vorbereitet.
Es gibt kaum einen Beruf, für den die Streitkräfte keine Verwendung finden. Das Spektrum reicht von einfachen Tätigkeiten bis hin zum hoch qualifizierten Wissenschaftler. Gefragt sind Lagerhelfer, Handwerker, Verwaltungsfachleute, Betriebs- und Volkswirte, medizinisches Personal, Techniker oder Ingenieure. Spezialisierung ist dabei von großem Vorteil für die Laufbahn. So unterhält die Bundeswehr eigene Universitäten in Hamburg und München. "Die Professoren sind Zivilisten", erläuterte Merith Niehauss, Historikerin und Präsidentin der Münchner Hochschule.
Alle reden vom Wetter - auch die Bundeswehr. Wetterbeobachtung und Wetterberatung sind wesentliche Elemente. So braucht auch die Truppe zuverlässige "Wetterfrösche". Berndt Langrock vom Geophysikalischen Beratungsdienst der Bundeswehr in Euskirchen bei Bonn erklärt: "Der Bedarf an meteorologischen Nachwuchskräften ist aktuell und mittelfristig sehr groß." Das gelte für den mittleren Dienst ebenso wie für wissenschaftliches Personal.
Die Bundeswehr sucht nicht nur ziviles Personal, sie bildet auch aus. "Im Jahr 2007 bieten die Streitkräfte Ausbildungsplätze in mehr als 40 verschiedenen Berufen im gewerblich-technischen sowie im Heil- und Pflegebereich an und stellen Anwärter für vier verschiedene Beamtenlaufbahnen ein", sagt Volker Müller. "Diese Ausbildungsgänge decken jedoch bei weitem nicht das komplette Spektrum von Berufen und Tätigkeiten in der Bundeswehr ab."
Die Ausbildung in den verschiedenen Berufen erfolgt nach dem dualen System in Betrieb und Berufsschule und dauert je nach Branche zwischen 24 und 42 Monaten. Die Prüfung muss vor der zuständigen Handwerkskammer oder Industrie- und Handelskammer abgelegt werden. Voraussetzungen für einen Ausbildungsplatz sind ein sehr guter Schulabschluss, gute Leistungen in Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften, technisches Verständnis und handwerkliches Geschick.
Einer der Schwerpunkte ziviler Tätigkeiten ist die Verwaltung. Um nur ein paar Aufgaben zu nennen: Die Soldaten wollen pünktlich ihren Sold haben, Nachschub für die Kantinen muss rollen, das Gesundheitswesen soll funktionieren, die Truppe will mit allen notwendigen Gütern beliefert werden. Techniker und Ingenieure ohne Rangabzeichen betreuen den Rüstungsbereich. Verwaltungsfachangestellte und Beamte im Verwaltungsdienst sorgen für einen reibungslosen Ablauf.
"Wir verstehen uns als Verwaltungsfachleute, die den Soldaten beratend zur Seite stehen und ihnen die Verwaltungsarbeit abnehmen", beschreibt Claudia Müller den Berufsalltag. Sie ist stellvertretende Leiterin der Verwaltungsabteilung einer militärischen Kommandobehörde in Bonn. "Natürlich ist man oft als einziger Zivilist bei Besprechungen zuerst ein Exot." Durch fachliche Kompetenz und vernünftigen Umgang sei es ihr aber leicht gefallen, die anfängliche Distanz bald zu überbrücken.
Oberstleutnant Mahler schätzt "Service und Dienstleistung" der zivilen Beschäftigten. Diesen Aspekt hebt auch Claudia Müller hervor. "Ich betrachte mein Organisationselement als Dienstleister für die Truppe. Unsere zu betreuende Klientel und unsere Vorgesetzten tragen Uniform." Das sei bei der täglichen Arbeit kein Problem. "Befehl und Gehorsam sind im militärischen Bereich üblich, jedoch nicht in der Zusammenarbeit mit der Verwaltungskomponente."
Zivile Beschäftigung und Soldatsein schließen einander nach den Worten Mahlers nicht aus. "Während meiner Auslandseinsätze habe ich Mitarbeiter der Wehrverwaltung getroffen, die nach entsprechender militärischer Ausbildung zeitlich befristet auch als Soldaten in der Verwaltung oder im Sprachendienst eingesetzt wurden." Volker Müller ergänzt: "Eine Verpflichtung zur Teilnahme an Einsätzen besteht für Zivilpersonal derzeit nicht."