Aus Mitte-ParteiHistoriker wird neuer Schweizer Verteidigungsminister

In der Schweiz führt künftig ein Historiker und früherer Oberst der Armee das Verteidigungsministerium. Die beiden Parlamentskammern haben Martin Pfister (61) zum Nachfolger der scheidenden Ministerin Viola Amherd gewählt. Pfister gehört wie Amherd der Mitte-Partei an, die 2021 aus der CDU-ähnlichen CVP und der bürgerlichen BDP hervorgegangen ist.
Es ist eine Besonderheit der Schweizer Demokratie: Dort bestimmt nicht der Wahlsieger einer Parlamentswahl sein Kabinett. Vielmehr steht seit Jahrzehnten fest, dass die vier wählerstärksten Parteien in der siebenköpfigen Regierung, dem Bundesrat, sind. Das System soll Kontinuität und Stabilität schaffen. Minister entscheiden auch in der Regel selbst, wann sie zurücktreten. Viele sind zehn Jahren und mehr im Amt. Die Parlamentskammern wählen dann bei einem Rücktritt aus Kandidaten, die von ihrer Partei vorgeschlagen worden sind.
Pfister stammt aus dem wohlhabenden, steuergünstigen Kanton Zug rund 30 Kilometer südlich von Zürich. Er war dort bislang Leiter der Gesundheitsdirektion. Pfister galt als Außenseiter, kam bei den Parlamentariern aber überraschend gut an, besser als der Favorit Markus Ritter, Präsident des Bauernverbandes. Pfister bekam 134 von 245 Stimmen, Ritter 110.
Die Mitte-Partei ist mit einem Bundesrat in der Regierung vertreten. Dazu kommen je zwei Vertreter der wählerstärksten Rechtsaußen-Partei SVP, sowie der Sozialdemokraten und der Freidemokraten.