Kurznachrichten

Gewässerqualität in DeutschlandMehrheit der Flüsse und Seen in schlechtem ökologischen Zustand

08.01.2025, 14:19 Uhr
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(Foto: picture alliance/dpa)

Die Oberflächengewässer in Deutschland weisen einer Studie zufolge oftmals keine gute Qualität auf. Wie die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch mitteilten, befinden sich 52,7 Prozent der Seen, Flüsse und Bäche in Deutschland in einem schlechten oder sehr schlechten ökologischen Zustand. Bessert sich das nicht bis 2027 drohen demnach sogar Strafen durch die Europäische Union.

Bei der Bewertung für ihren "Wasseratlas" orientieren sich BUND und Heinrich-Böll-Stiftung an den Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Demnach sind lediglich neun Prozent der Oberflächengewässer in Deutschland in einem guten Zustand, 36 Prozent in einem "mäßigen". Schlechter schnitten in dem EU-weiten Ranking nur Kroatien (53,2 Prozent der Gewässer in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand) und Luxemburg (58,5 Prozent) ab.

In den vergangenen Jahren habe es in Deutschland zwar "einige Verbesserungen" gegeben, gleichzeitig werden vielerorts aber noch zu hohe Nitratwerte im Wasser gemessen. Mittlerweile sei es unrealistisch, dass Deutschland die Vorgaben der WRRL pünktlich erfüllt. Diese sehen vor, dass die EU-Mitgliedstaaten ihre Gewässer bis 2027 in einen guten Zustand versetzen. "Verfehlt Deutschland dieses Ziel, könnte die Europäische Kommission ein Verfahren wegen Vertragsverletzung einreichen", so die Forschenden. Dann drohten hohe Strafzahlungen, bis die Ziele erreicht werden.

BUND und die Stiftung forderten die Politik zu einem "effektiven und schnellen" Handeln auf. "Es braucht nun verbindliche politische Regeln, die auch die Industrie und die Landwirtschaft verbindlich in die Pflicht nehmen", erklärte BUND-Chef Olaf Bandt. Er sprach sich zudem für transparente Preise für Großverbraucher und Anreize zum Wassersparen aus. Das spiele vor dem Hintergrund der Klimakrise eine immer wichtigere Rolle.

Quelle: ntv.de, AFP